Total digital- Wir drehen einen Film
„Haben Sie vielleicht den Autor gesehen? Er ist einfach so verschwunden.“ Doch die Angehörigen
der Feuerwehr können der Polizei keine Auskunft geben und putzen eifrig weiter das Fahrzeug.
Währenddessen läuft ein kleiner Junge mit einem Hund durch die Szene. Ob er etwas weiß?
Diesen ersten Eindruck bekam Bürgermeisterstellvertreter Volker Geisel, als er das Projekt der
Gemeindebücherei unter dem Titel „Total digital – Wir drehen einen Film“ einen Vormittag lang begleitete. Im Feuerwehrhaus entstanden gerade Szenen dieses Films, und die Kinder zwischen 8
und 13 Jahren waren höchst diszipliniert, aber auch mit viel Spaß bei der Sache.
Die Handlung ist schnell erzählt: Aufgeregt erwarten die Anwesenden eine Lesung des Autors Stanni
Tappe. Dieser fühlt sich bereits unwohl und schickt zunächst zwei Stepptänzer auf die Bühne. Kurz
nach dem Beginn seiner nur halbherzig vorgetragenen Lesung verlässt er das Podium und
verschwindet spurlos. Ein kurzfristig organisierter Ersatz stellt nur einen schwachen Trost dar. Und
natürlich muss die Polizei ermitteln: „Wo ist Stanni Tappe?“ Verschiedene Lokalitäten vom Eiswagen
bis zum Feuerwehrhaus werden zum Schauplatz des Geschehens.
Im Frühjahr entdeckte Nadja Schäfer, die Leiterin der Gemeindebücherei, eine Ausschreibung des
Deutschen Bibliotheksverbands (dbv). In medienpädagogischen Projekten sollen Kinder kreativ
werden und Möglichkeiten des Lesens und Erzählens mit digitalen Medien kennenlernen. Dabei
vertiefen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Lese-, Informations- und Medienkompetenz und
erfahren zugleich eine Förderung ihrer persönlichen Entwicklung. Die Gemeindebücherei wird zum
Ort vielfältiger Kultur-, Bildungs- und Freizeitangebote. Auch die Vernetzung mit anderen Akteuren
im Dorf ist eines der Projektziele. Gefördert wird das Projekt durch das Programm „Kultur macht
stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
Schnell war Nadja Schäfer begeistert von diesem Projektangebot und überlegte sich, in welcher
Form es sich umsetzen lässt. Sie gewann den Medienpädagogen Alexander Thelen aus Karlsruhe,
mit dem sie die Möglichkeiten der Umsetzung besprach und erste Ideen für die Story des Films
entwickelte. Thelen setzte diese in ein Drehbuch um, in das im Projektverlauf auch kreative Einfälle
der Kinder einfließen sollten, und ist für die technische Umsetzung zuständig.
Als Kooperationspartner konnte Nadja Schäfer den Turn- und Sportverein sowie den Musikverein
gewinnen. Beide Vereine unterstützen das Projekt, indem sie Materialien wie Pedalos oder
Instrumente sowie die Kegelbahn im TSV-Vereinsheim zur Verfügung stellen. Dankbar ist Nadja
Schäfer auch für vielfältige Unterstützung im Ort, etwa für die Möglichkeit, das Feuerwehrhaus für
Dreharbeiten sowie den Hof hinter dem evangelischen Pfarrhaus als Stützpunkt der Projektgruppe
nutzen zu können.
Bei einer Informationsveranstaltung im Juli kamen 16 interessierte Kinder zusammen und erfuhren,
was sie bei der Projektwoche im August erwarten würde. Zur Gruppe gehören auch zwei Jungen
aus der Ukraine sowie drei Jungen aus Syrien, die in Zaisenhausen leben. Im Team arbeiten neben
Nadja Schäfer und Alexander Thelen auch Lilia Dayk und Gina Klein mit. Während Lilia Dayk sich
vor allem um die Verpflegung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer kümmert sowie als Übersetzerin
fungiert, hält Gina Klein, Studentin der Sozialen Arbeit, die Kinder bei Laune, wenn einmal nicht die
ganze Gruppe am Dreh beteiligt ist, und übernimmt viele kleine, aber wichtige Aufgaben im
Hintergrund.
Lebendig geht es zu bei den Dreharbeiten, und zugleich höchst konzentriert. Sobald die Kamera
läuft, sind alle Kinder still. Und wenn eine Szene mehrfach und aus unterschiedlichen Perspektiven
gedreht wird, bringen alle viel Geduld auf. Dazwischen proben Gruppen von Kindern ihre nächsten
Szenen und entwickeln spontan den einen oder anderen Gedanken, der sich noch in die Szene
einbringen lässt. Ein wenig schwer taten sich die Kinder anfangs mit dem Verkleiden, fanden dann
aber schnell Gefallen daran, in ihre jeweilige Rolle schlüpfen zu können. So entstand eine Dynamik,
die an jedem Tag des Projekts unerwartete und spannende Dinge geschehen lässt.
Und wo ist nun Stanni Tappe geblieben? Vielleicht wird dieses Geheimnis beim Abschlussfest
gelüftet, an dem auch die Familien der Kinder über manches staunen dürfen.
Ein paar Einblicke in unseren Drehalltag
Filmpräsentation
Unser Film, den wir im Rahmen des Projektes „TOTAL – Digital“ gedreht haben ist fertiggestellt.Während des Weihnachtsmarktes am 10.12. wird das Projekt um 17:00 Uhr auf dem Rathausvorplatz vorgestellt. Im Anschluss daran wird der Film stündlich im Rathaussaal vorgeführt.Hierzu sind alle herzlich eingeladen.
Abschlussveranstaltung - Filmpräsentation am 10.12.2022
Im Sommer hatte die Gemeindebücherei ein medienpädagogisches Projekt veranstaltet, an dem 16 Kinder zwischen 8 und 13 Jahren teilnahmen. Unter fachkundiger Anleitung des Karlsruher Medienpädagogen Alexander Thelen entstand eine unterhaltsame Kriminalgeschichte mit dem Titel: „Wo ist Stanni Tappe?“ Gefördert wurde das Angebot durch das Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Vor Ort unterstützten der Turn- und Sportverein, der Musikverein, die Freiwillige Feuerwehr und die evangelische Kirchengemeinde das Projekt in verschiedener Weise.
Gespannt hatten die Kinder, aber auch deren Familien darauf gewartet, die Ergebnisse des Projekts zu sehen. Anlässlich des Weihnachtsmarktes war es nun so weit: Dicht gedrängt verfolgten viele Menschen auf dem Rathausvorplatz, wie Nadja Schäfer, die Leiterin der Gemeindebücherei, zunächst den Verlauf des Projektes nachzeichnete. Dabei war es ihr ein besonderes Anliegen, den hochmotivierten und begeisterten jungen Darstellerinnen und Darstellern für ihren überzeugenden Einsatz zu danken. Gruppenweise rief sie die Mitwirkenden auf die Rathaustreppe, stellte mit einem Augenzwinkern deren Einsatz beim Projekt vor und brachte mit einem kleinen Präsent ihre Anerkennung zum Ausdruck. Ebenso dankte sie dem Medienpädagogen Alexander Thelen sowie den weiteren Teammitgliedern Gina Klein und Lilia Dayk für ihr Engagement rund um das Projekt.
Voller Spannung verfolgten die Besucherinnen und Besucher anschließend im vollbesetzten Ratssaal den rund 40-minütigen Film. Viele humorvolle Momente im Film lösten dabei immer wieder Heiterkeit im Publikum aus. Auch die verschiedenen Drehorte in unserem Dorf wurden mit Interesse wahrgenommen. Große Anerkennung fanden das professionelle Agieren der jungen Schauspielerinnen und Schauspieler sowie die technische Umsetzung, für die Alexander Thelen verantwortlich zeichnet. Am Ende zeigten sich die Zuschauerinnen und Zuschauer begeistert vom Ergebnis des Projekts und brachten dies mit großem Applaus zum Ausdruck.
Ein besonderer Dank gebührt Nadja Schäfer, die nicht nur auf das Förderprogramm aufmerksam
wurde, sondern auch mit unermüdlichem Einsatz geworben und geplant hatte, Ideen entwickelt und
Absprachen getroffen hatte und in jeglicher Hinsicht der Motor des medienpädagogischen Projekts
war.
Im kommenden Jahr ist ein weiteres medienpädagogisches Projekt geplant, diesmal jedoch im Bereich der Fotografie und für ältere Jugendliche. Wir dürfen gespannt sein, welche Ergebnisse es im nächsten Jahr zu bestaunen gibt.
Wer den Film (noch einmal) sehen möchte, kann dafür diesen Link nutzen:
drive.google.com/file/d/1XTCLmS4ydrdTBqXHWfxieuDYeS5N9JJE/view